So und nun ich,

 

ich heiße Lucky und werde im Oktober 2018 schon acht Jahre alt. Ein Wunder, dass ich bei dem Stress mit den anderen beiden noch nicht grauer bin, aber das wird bestimmt noch kommen.

 

Wer oder was zu meinem Entstehen alles beigetragen hat, lässt sich nicht vollumfänglich feststellen, dass in der Hauptsache aber Dobermann und Viszlar in mir stecken, ist offensichtlich und konnte schon bestätigt werden.

 

Im August 2013 haben mich meine Leute aus dem Tierheim in Lustadt befreit, besser gesagt, ich habe durch eindringliches und forderndes Bellen auf mich aufmerksam gemacht. OK, mein Herrchen hat gleich erkannt, dass alles nur Show ist, aber egal, es hat geklappt und ich war der ungekrönte König. Bis, ja bis die Zweibeiner nichts besseres zu tun hatten, als so ein kleines Wollknäuel von Schäferhund ins Haus zu holen.

 

Bis dahin ging es mir einfach top. Morgens aufstehen, Gassi gehen, Futter bekommen und ab auf die Couch. Manchmal legte sich Frauchen noch zu mir, das habe ich gerade noch so geduldet.

 

Natürlich hat man versucht mit mir zu spielen, irgendwelche blöden Beutespiele mit mir zu machen oder mich sonst irgendwie zu irgendeiner Energieverschwendung nötigen wollen. Das interessiert mich alles nicht. Ich will fressen, schlafen, ab und zu mal einen Hasen jagen (auch wenn ich ihn eh nicht bekomme) und einfach meine Ruhe.

 

Und dann kam das Elend, die Schäferhunde. Hat nicht gereicht, dass der aufdringliche Rüde als Welpe in mein Leben kam, nein es musste ja unbedingt noch ein Frauenzimmer dazu. Von nun an gings bergab.

 

An den beiden musste ich mir immer ein Beispiel für Arbeisfreude und Spielen nehmen. Wozu? Leider konnte ich mich nicht aus der Affäre ziehen und daher kam was kommen musste, ich hatte das zweifelhafte Vergnügen, die Begleithundeprüfung zusammen mit meinem Frauchen zu machen. Meine Fresse, was für ein Stress und das bei jedem Wetter. Manchmal regnete es Bindfäden oder der Platz war gefroren. Glaubt Ihr, da hat man Rücksicht auf mich genommen. Nein, ich musste mich sogar noch ablegen bei dem Sauwetter. Da nützte selbst meine größte Unglücksmaske nichts, die ich aufgesetzt hatte.

 

Die ehemaligen Pfleger vom Tierheim fanden das Ganze auch noch toll. Da kamen so Kommentare wie "es ist schon schön anzuschauen, wie aus einem Tierheimhund doch noch etwas werden kann". Hallo - bin ich ein Alien? OK, ich bin vielleicht etwas eigen in meiner Art, aber bei so viel Stress kann man schon mal depressiv werden.

 

Es gibt aber auch Momente im Leben, da ist es wirklich ein Segen, kurzes Fell ohne Unterwolle zu haben. Und das ist die Winterzeit. OK, manche von Euch würden jetzt sagen, der hat sie nicht alle (was eh die meisten tun), aber das ist die Zeit, in der ich völlig ungestört und alleine vor einem wärmenden Kaminofen liegen kann.

 

Das einzige, was mich dann davon weglocken kann, ist das Geräusch meiner Schüssel oder etwas Essbaren aus der Küche. Frauchen backt und kocht viel und gerne und wir hoffen dann immer etwas abstauben zu können. Leider klappt das nicht, die kann so furchtbar hart sein. Mein Herrchen nennt so was konsequent, ich nenne so was Mobbing.

 

Sei es wie es sei, mir geht es eigentlich ganz gut. Wenn die anderen beiden jetzt auch noch Nachwuchs bekommen, dann Mahlzeit. Zwei von den Wollwürsten reichen mir schon, wenn es dann noch zusätzlich acht oder mehr werden (wenn auch nur temporär), ich glaube dann springe ich von der Teppichkante. Bei Lichte besehen bin ich mir aber sicher, mein Leben ist toll und ich habe alles was ich brauche (bis auf etwas mehr Ruhe). Danke und wenn Ihr wegen der Schäferhunde schreibt, sendet auch einen kleinen Gruß an mich. Würde mich irgendwie aufbauen.